Christkönigs-Sonntag

Einige Gedanken zum Christkönigssonntag
Heute, wird uns Jesus Christus vor Augen gestellt als unser Herr und König. Heute begehen wir einen Tag, der Krönung und Höhepunkt vieler Tagen, Wochen und Monaten ist. Und er trägt einen großen Namen: „Sollemnitas Domini Nostri Iesu Christi Universorum Regis“ – auf deutsch: „Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs des Weltalls.“ Am heutigen, letzten Sonntag im Kirchenjahr bietet uns die Kirche einen Blick auf „die Letzten Dinge“, auf die endgültige Begegnung des Menschen mit Gott.
Das Evangelium des Christkönigsfestes zeigt das „Jüngste Gericht“ als persönliches Gespräch zwischen Gott und jedem Menschen mit dem Blick auf sein Leben.
Staunend entdecken alle, dass sie Gott in ihrem Leben immer wieder begegnet sind, ihn aber nicht erkannt haben, weder diejenigen, die sich den Armen und Bedürftigen zugewendet haben, noch jene, die die Hilfe verweigert haben. Alle erfahren, dass Gott in ihrer Mitte war als einer, der verborgen in den Armen und Bedürftigen auf sie gewartet hat.
Eine alte Legende erzählt, dass ein Abt zu einem weisen Mann kam, um ihn um Rat zu bitten. Im Kloster des Abtes lebten nur wenige Mönche, die miteinander unfreundlich und misstrauisch umgingen.
Der Abt bat den weisen Mann, ihm zu helfen, wie er wieder die Liebe und den Eifer in seiner Gemeinschaft fördern könnte.
Der weise Mann gab ihm den Rat: Sag deinen Brüdern, dass unter ihnen der Messias verborgen lebt.
Der Abt gab dieses Wort an seine überraschten Mitbrüder weiter, die es sich zu Herzen nahmen. Von dem Tag an betrachteten sie einander mit anderen Augen: Jeder versuchte im anderen die guten Seiten zu entdecken: Liebe, Eifer, Talente, Bedürfnisse und Besonderheiten. So wuchsen in der Gemeinschaft wieder Freude und Zuversicht, so blühte das Reich Gottes auf.(vid. „Der SONNTAG“, 26.11.2017)
Dieses Hochfest wurde erst von Papst Pius XI. im Jahr 1925 eingeführt, weil er wollte die Herrschaft Christi in Familie und Gesellschaft betonen. Es war zu einer Zeit, als die ganze Welt im Umbruch war. Der Erste Weltkrieg war gerade zu Ende gegangen. Die Folgen waren für alle katastrophal. Fast zehn Millionen Tote, zwanzig Millionen Verletzte und etwa sieben Millionen zivile Opfer. Dazu kamen die großen politischen Veränderungen in Europa. In dieser Krisenzeit, in der die meisten Menschen in ihrer Existenz zutiefst erschüttert waren, in der sie auch fragten: „Was bleibt?“, wollte der Papst mit dem Christkönigsfest ein Zeichen der Hoffnung setzen. Wenn sich alle weltlichen Machtstrukturen auflösen, wenn politische Systeme zusammenbrechen, bleibt letztendlich die Zusage des Glaubens: In Christus nimmt sich Gott unserer Welt an. Nicht der Führer, sondern Christus der König, sollte das letzte Wort haben.
Jesus Christus als Herrn und König anerkennen heißt, sich seiner Herrschaft anvertrauen. Und seine Herrschaft heißt: dienen, sich für das Leben einsetzen. Der Geist Jesu schenkt Gnade dazu, den Mut, sich für das Gute einzusetzen.
In Gemeinschaft mit Christus leben bedeutet tiefe innere Freude, es schenkt Halt und Orientierung. In diese Gemeinschaft muss man hineinwachsen. Sie ist nie abgeschlossen, fertig – wie jede freundschaftliche Beziehung muss sie gepflegt werden, damit sie nicht wirkungslos wird.
Mit dem heutigen Sonntag, beginnt die letzte Woche des Kirchenjahres und gibt uns Anlass, zurückzuschauen und zu fragen: Wie war das vergangene Jahr für mich in meinem geistlichen Leben? Welche Bedeutung hat Jesus Christus für mich?
Ist das Beispiel Jesu an meinem Tun zu erkennen?
Nach der Predigt vom DDr. Dariusz Radziechowski