Rosenkranzfest 2022

Mit Freude dürfen wir auf das Rosenkranzfest in unserer Klosterkirche zurückblicken. Wir danken allen Gästen und ganz besonders unserem lieben Herrn Pfarrer und Dekan Paul Riedmann für die Feier der hl. Messe und die kraftvollen und wunderschönen Worte der Predigt.
Das Wort Gottes zu betrachten und danach zu leben, kann die Welt verändern, wie das schon dank der Mutter Gottes geschah.
Herrn Pfr. Riedmann wünschen wir Gottes reichsten Segen und noch viele gesunde und Frucht tragende Jahre in der Seelsorge zum 50. Priesterweihejubiläum!
Hier die Predigt im Wortlaut:
Unsere liebe Frau vom Rosenkranz Kloster Altenstadt_7.10.2022
„Maria, die Mutter des Herrn als betende Frau: von Kindheit an bis zum Gebet im Abendmahlssaal.
„Mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ Dieses Wort Marias berührt mich und wohl uns alle immer wieder neu. Dieses JA von Maria ist wohl nach Abraham das wichtigste der ganzen Welt- und Menschheitsgeschichte. Es wurde aller Welt zum Segen und allen Menschen zum Heil. Das Hochaltarbild hier in der Klosterkirche U.L.F vom englischen Gruß erinnert uns daran.
„Mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ Worin gründet dieses so klare, entschiedene, Gottes Willen vertrauende JA? Eine Frage, die mich heute früh bewegte …
Betrachtung,
die Betrachtung des Wortes Gottes und seines Heilswirkens in der Geschichte seines Volkes, war und ist da wohl sehr zentral und entscheidend gewesen. Betrachtung als ein Hinhören und Hinschauen auf all das, was GOTT an seinem Volk Großes, Segensreiches getan und gewirkt hat im Laufe seiner Geschichte. Durch Gottes Beistand und Hilfe wurde so manche Unheilsgeschichte zur Heilsgeschichte. Dafür preist Maria den HERRN in ihrem Magnifikatlied: Der Mächtige hat Großes an mir / an uns getan. Sein Name ist heilig!
Betrachtung. Maria, die wir heute als unsere liebe Frau vom Rosenkranz feiern oder mit anderen Worten als betende Frau würdigen, hat wohl die Heilserfahrungen im Leben ihres jüdischen Volkes, des Volkes Israel, immer wieder betend betrachtet.
Christliche Ikonenmaler – und andere Künstler der jüngeren Zeit – stellten diese Wahrheit immer wieder so dar: Maria, auf einem Betschemel kniend, hat die aufgeschlagene Bibel, das Wort Gottes vor sich liegen. Dies bringt zum Ausdruck: sie betrachtete das Wort Gottes und lebte aus dieser Quelle. Staunend und erwartungsvoll wendet sie sich dann dem Verkündigungsengel Gabriel zu. Durch ihn wird ihr, der von GOTT Erwählten, Gottes Wort als Frohbotschaft verkündigt.
Betrachtung,
die Betrachtung des Wortes Gottes, dies hat Maria von ihrer Mutter Anna gelernt. Das erzählt uns die rechte der drei großen Bildtafeln, hier in unserer Klosterkirche der Dominikanerinnen von Altenstadt. In diesem Bild werden für uns die Bedeutung und Wichtigkeit der früheren Generationen deutlich. Alle jene, die vor uns aus dem Wort Gottes lebten und dadurch gestärkt ein christliches Leben führten: sie sind uns Vorbilder im Glauben und auch Lehrer/innen der Gottverbundenheit im Gebet. Für Maria war es ihre Mutter Anna. Für mich persönlich waren es vor allem meine Großmama Josefa und meine Mutter Maria …
Betrachtung all des Guten, das der HERR uns und unseren Familien schon geschenkt hat – über Generationen hinweg: das führt uns dazu, GOTT dafür zu danken und IHN zu loben, so wie Maria es uns in ihrem Magnifikat-Lied beispielhaft vorlebt. Und es stärkt unseren Glauben, IHM auch all unsere Sorgen und Nöte anzuvertrauen – ob allein oder in betender Gemeinschaft.
Betende Gemeinschaft.
Eine solche stellt uns der Evangelist Lukas im ersten Kapitel der Apostelgeschichte vor Augen (siehe Lesung): Elf Apostel, zusammen mit den Frauen, die Jesus nachfolgten, sind da versammelt – und in ihrer Mitte Maria, die Mutter Jesu. Sie sind nach Jesu Heimkehr zum Vater im Obergemach (Abendmahlssaal) versammelt. Dort, wo am Abend vor seinem Leiden und Sterben eine tiefe Begegnung mit IHM war, bei der Feier seines letzten Paschamahles: dort sind sie dem Wort Jesu getreu beisammen – einmütig im Gebet.
Betende Gemeinschaft, diedem Wort des Herrn Jesus getreu(un)geduldig im Gebet auf die Verheißung des Vaters wartet – auf die Kraft aus der Höhe (Lk. 24,49). Wir wissen, es geht da um den Heiligen Geist, den Jesus in seinen Abschiedsreden ihnen zugesagt hatte mit den Worten: ER wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe (Joh. 14,26).
Der Heilige Geist: Wir bedürfen seiner gerade in unserer bedrängten, manchmal verwirrenden und viele Menschen ängstigen Zeit ganz besonders. Wir können allein um seinen Beistand bitten. Aber im gemeinsamen, gemeinschaftlichen Gebet liegt noch größere Vollmacht, Stärke und heilbringende Kraft. Dies gilt vor allem für die Feier der Hl. Eucharistie und andere Gebetsformen – vor allem auch für das Rosenkranzgebet. Hier sind wir mit jener Gemeinschaft im Obergemach (mit Maria, den Aposteln und Heiligen) in besonders enger Weise verbunden.
Abschließend ein Wort des Hl. Papstes Johannes Paul II. zum heutigen Fest. In seinem Apostolischen Schreiben »Rosarium Virginis Mariæ« vom Oktober 2002 schrieb er:
»Die Jungfrau des Rosenkranzes führt auch in dieser Weise ihr Werk der Verkündigung Christi fort. Die Geschichte des Rosenkranzes zeigt uns, wie gerade dieses Gebet in schwierigen Zeiten besonders von den Dominikanern benutzt wurde, um die Kirche vor den sich verbreitenden Häresien zu schützen. Heute stehen wir vor neuen Herausforderungen. Warum nehmen wir den Rosenkranz nicht mit dem Glauben unserer Vorfahren in die Hände? Der Rosenkranz bewahrt seine ganze Kraft und bleibt ein nicht zu vernachlässigender Schatz für die pastorale Ausrüstung jeder guten Glaubensverkündigung.«„
Lesung: Apostelgeschiche 1,12-14
Evangelium: Lukas 1,26-38